„Die Natur kann zwischen Leben und Tod vermitteln“
Silke Schenkenhofer ist ausgebildete Gärtnerin und passionierte Jägerin – und seit März 2018 Teil des vierköpfigen RUHEBAUM Teams. In diesem Interview berichtet sie darüber, wie die Natur dabei hilft, ins Gespräch zu kommen und die passende letzte Ruhestätte für sich oder eine nahestehende Person zu finden.
Liebe Frau Schenkenhofer, wie sind Sie zu RUHEBAUM gekommen?
Silke Schenkenhofer: Ich bin passionierte Jägerin und daher seit Jahren mit den Förstern vom Fürstlichen Haus verbunden. Von Beginn an habe ich die Entwicklung von RUHEBAUM interessiert verfolgt. Ich fand es sehr schön, dass ein Teil des Forstes eingefriedet wurde um eine naturnahe letzte Ruhestätte zu schaffen. Irgendwann sagte man zu mir: „Mensch Silke, das könnte ich mir gut für Dich vorstellen“ – zumal ich ja eigentlich auch gelernte Gärtnerin, mit dem Fachbereich Baumschule bin. Im März 2018 hat es geklappt – seitdem bin ich mit viel Freude Teil des RUHEBAUM Teams.
Inwiefern hilft das Wissen über die Natur bei der Tätigkeit in einem Ruheforst?
Silke Schenkenhofer: Es ist erstaunlich, wie wenig die Menschen über den Wald wissen. Mir macht es Spaß zu vermitteln, unterschiedliche Dinge über die Bäume zu erklären. Auf Besonderheiten – wie beispielsweise die Liegestelle von Rehen, einen einzigartigen Blatt- oder Moosbewuchs oder andere Auffälligkeiten – hinzuweisen. Über die Zuwendung zur Natur entsteht ein ganz besonderer Kontakt zwischen den Interessenten und mir. Irgendwie offener. Sowohl der Wald als auch das menschliche Leben unterliegen einem stetigen Wandel. Mit diesem Wissen fällt es vielen einfacher, über den Tod zu sprechen oder Vorstellungen zur letzten Ruhestätte zu kommunizieren.
Was gefällt Ihnen an Ihrer Tätigkeit besonders?
Silke Schenkenhofer: Mich reizt es, die beiden so besonderen Themen – Natur und Trauer – durch meine tägliche Arbeit verbinden zu können. Wenn Interessierte traurig anreisen aber mit einem Lächeln wegfahren, dann stimmt mich das froh und bestärkt mich unendlich in meiner täglichen Arbeit.
Wie sieht Ihr Tagesablauf aus?
Silke Schenkenhofer: Für mich und meine Kolleginnen Angelina Hafner, Ingrid Hlawatsch und Manuela Thum gibt es eigentlich keinen typischen Tagesablauf. Natürlich haben auch wir typische Büroaufgaben, wie Telefonate, E-Mails und jede Menge Organisation – vor allem aber sind wir sehr viel draußen. Bieten Führungen an, zeigen Interessenten die Standorte, helfen bei der Baumauswahl und begleiten Abschiedszeremonien. Diese Abwechslung macht sehr viel Freude.
Haben Sie eine Lieblingsjahreszeit
Silke Schenkenhofer: Eigentlich bin ich immer gerne draußen und kann wirklich jeder Jahreszeit etwas Schönes abgewinnen. Im Frühjahr und Sommer ist es natürlich angenehmer stundenlang draußen zu sein. Aber auch der bunte Herbst und der friedliche Winter haben ihren Reiz. Gerade in den Wintermonaten sieht man vieles ganz anders.
Welchen der RUHEBAUM Standorte mögen Sie am Liebsten?
Silke Schenkenhofer: Jeder Standort hat seinen ganz eigenen Reiz. Am Häufigsten bin ich im RUHEBAUM Harburg, denn ich wohne in unmittelbarer Nähe. RUHEBAUM Romantische Straße hat wohl den schönsten Namen aber auch unabhängig davon imponiert mir dieser Standort sehr. Er verfügt über eine besondere Hanglage und einen kleinen Teich. Der alte Eichenbestand ist wunderschön anzusehen. Alles wirkt irgendwie mystisch. Beim Standort Ostalb gibt es hingegen besonders viele dickstämmige Buchen. Jeder Standort hat also etwas Besonderes – überall findet man seine Lieblingsplätze.
Haben Sie einen Lieblingsbaum?
Silke Schenkenhofer: Ich habe eigentlich an jedem Standort Lieblingsbäume (lacht). Laubbäume mag ich besonders gern. Manchmal ist es der besondere Platz oder der einzigartige Wuchs, der einen Baum außergewöhnlich wirken lassen. So kann es sich bei manchen Bäumen fast so anfühlen, als stehe man unter einem Pavillon. Andere Bäume beeindrucken durch ihren enormen Stammumfang oder eine Beastung, die auffällig weit nach unten reicht.
Und wie findet man „den perfekten Baum“?
Silke Schenkenhofer: Manche Interessenten wissen es intuitiv. Andere haben vielleicht schon eine Lieblingsbaumsorte und lassen sich dann ganz gezielt zu diesen führen. Bei Jägern ist das beispielsweise oft die Weißtanne, da diese häufig für den Jagdbruch genutzt wird. Schreiner präferieren Lärchen. Die Meisten Interessenten lassen sich von der Atmosphäre leiten. Gehen dann zum Beispiel zu einem Baum, der im Sonnenlicht steht oder wo gerade das Schild „aufblinkt“. Viele sind zunächst von der Vielfalt überfordert. Das ist völlig normal und da helfen meine Kolleginnen und ich sehr gerne. Oftmals nähert man sich dann über das Thema Natur der letzten Ruhestätte. Ich erkläre dann viel über die Bäume, erzähle zum Beispiel, dass Linden herzförmige Blätter haben oder welche Bedeutung dem jeweiligen Baum zugesprochen wird. So nähert man sich Schritt für Schritt – räumlich und emotional – dem (eigenen) RUHEBAUM. Das Leuchten in den Augen der Interessenten zu sehen, wenn „der perfekte Baum“ gefunden wurde, fühlt sich auch für mich jedes Mal sehr besonders an. Ein älterer Herr wollte sogar mal mit mir anstoßen, nachdem er sich für seine spätere letzte Ruhestätte entschieden hatte – das war ein inniger Moment.
Wie gelingt es Ihnen, Abstand zu diesem emotionalen Thema?
Silke Schenkenhofer: Komplett abzuschalten gelingt mir nicht immer. Manchmal nehme ich auch Dinge mit nach Hause aber das gehört dazu und belastet mich nicht. Mich bestärkt es sehr zu wissen, dass ich jeden Tag mein Bestes gebe und dass ich durch meine Tätigkeit Menschen zufrieden mache. Ich helfe ihnen ihren Abschied oder die Bestattung eines Angehörigen liebevoll zu gestalten. Sie am Ende zufrieden zu sehen, schenkt auch mir ein gutes Gefühl. Außerdem gibt es mir sehr viel Kraft draußen zu sein. Beruflich und privat. Ob beim Jagen oder Wandern, ich kann in der Natur einfach wunderbar abschalten.
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