Unterstützung für trauernde Kinder: 9 hilfreiche Ansätze

Der Verlust eines geliebten Menschen kann für Kinder eine überwältigende und verwirrende Erfahrung sein. Gleichsam stellt Kindertrauer Eltern und andere Bezugspersonen vor große Herausforderungen. Wie findet man einen altersgerechten Zugang? Welche Worte sind passend? Wie viel Offenheit darf sein? Dies sind nur einige der Fragen, die sich (Um)Sorgende stellen. Wir haben in diesem Artikel verschiedene Möglichkeiten zusammengestellt, die dabei helfen können, Kindern in ihrer Trauer zur Seite zu stehen.

Kindertrauer ist so verschieden, wie die kleinen Persönlichkeiten selbst. Einige Kinder zeigen offene emotionale Reaktionen, während andere stiller werden oder sich sogar ganz zurückziehen. Für die Bezugspersonen kann es eine enorme Herausforderung darstellen, einen passenden (oder überhaupt einen) Zugang zu finden. Wir haben neun Ansätze zusammengestellt, die dabei helfen können, trauernden Kindern beizustehen.

Offene Kommunikation

Sprechen Sie offen über den Verlust und beantworten Sie die Fragen des Kindes ehrlich und altersgerecht. Vermeiden Sie beschönigende Formulierungen wie „weggegangen“ und „eingeschlafen“. Gerade jüngere Kinder verstehen diese Metaphern nicht und können Ängste (zum Beispiel vor dem Einschlafen) entwickeln. Auch wenn es schwerfällt: Benennen Sie die Endgültigkeit des Todes. Dies unterstützt den Trauerprozess.

Emotionale Unterstützung

Geben Sie dem Kind Raum, Gefühle auszudrücken. Dabei ist das Motto „Alles darf sein!“ hilfreich. Kindertrauer zeigt sich nämlich nicht zwingend in „offensichtlichem Traurigsein“. Manche Kinder weinen, andere sind wütend, wieder andere albern etc. – respektieren Sie den jeweiligen Umgang und zeigen Sie, dass alle Emotionen in Ordnung sind. Geben Sie nicht nur den Gefühlen des Kindes Raum, sondern sprechen Sie immer wieder auch über Ihre Gefühle. Sie dürfen verletzlich sein!

Unterstützung durch Kinderbücher

Die beiden obenstehenden Aspekte lesen sich gegebenenfalls einfacher, als sie umzusetzen sind. (Kinder)Bücher können dabei helfen, einen altersgerechten Zugang zu trauernden Kindern zu finden. Es gibt verschiedene Bücher, die speziell für die Kleinen geschrieben sind und mit einfühlsamen Geschichten die Themen „Sterben, Trauer und Trost“ thematisieren. Eine Liste mit zehn Buchempfehlungen finden Sie ebenfalls hier im RUHEBAUM-Magazin.

Rituale und Erinnerungen

Altersgerechte Rituale helfen dabei, dass trauernde Kinder ihren Verlust besser verarbeiten. So kann ein gemeinsam erstelltes Erinnerungsalbum das Andenken an eine verstorbene Person mit aufgeklebten Fotos und aufgeschriebenen Erlebnissen lebendig halten. Oder man kocht zusammen das Lieblingsessen des Verstorbenen und erzählt sich beim Essen im Kreis lieber Menschen Anekdoten.

Zeit für Trauer

Zeit ist relativ. Trauerzeit erst recht. Das gilt für groß und klein. Treten Sie trauernden Kindern immer wieder mit Geduld und Verständnis gegenüber. Geben Sie ihnen Zeit, um den Verlust zu verarbeiten. Aber akzeptieren Sie auch, wenn die Kinder immer wieder zwischen Freude und Trauer wechseln. Auch kann es vorkommen, dass nach Wochen der vermeidlichen Heiterkeit die Trauer wieder hervorbricht. Bewahren Sie Ihre Konstanz als Stütze und Begleiter. Zeigen Sie sich als verlässlicher Partner, der dem Kind kontinuierlich zur Seite steht und Unterstützung bietet.

Ablenkung und Normalität

Gerade in der Kindertrauer ist es ist ein schmaler Grat zwischen „Versinken und Verdrängen“ beziehungsweise „Ausnahmezustand und Normalität“. Versuchen Sie – trotz der Trauer – normale Aktivitäten mit dem Kind beizubehalten aber bieten Sie immer auch kleine Fluchten an. Seien Sie die Konstante zwischen den Extremen.

Professionelle Hilfe

So wertvoll eine vertraute Bezugsperson für betroffene Kinder ist, manchmal kann es hilfreich(er) sein, zudem professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Auf Kindertrauer spezialisierte Therapeuten und/oder seelsorgerische Berater können dabei unterstützen, dass betroffene Jungen und Mädchen gestärkt aus dieser schwierigen Zeit hervorzugehen. Neben lokalen Beratungsstellen gibt es unter anderem diese überregionalen Anbieter:

Gemeinschaftliche Unterstützung

Auch wenn Ihr Zugang zu dem trauernden Kind (hoffentlich) aufgeschlossen und innig ist, sollten Sie beachten, dass sowohl Sie als auch mögliche Therapeuten, Erwachsene sind. Trotz Nähe und Verständnis existieren divergierende Lebenswelten. Der Austausch mit Gleichaltrigen kann förderlich sein. Gefühle und Erfahrungen zu teilen, hilft betroffenen Kindern, sich weniger isoliert zu fühlen und zu lernen, mit der Trauer umzugehen. In einem geschützten Raum können sie sich auszutauschen oder an heilsamen Gruppenaktivitäten teilnehmen. Neben lokalen Austauschgruppen gibt es unter anderem diese (alphabetisch sortierten) Anbieter:

Selbstfürsorge

Dieser Punkt betrifft Sie als Bezugsperson! Vergessen Sie sich selbst und Ihre Bedürfnisse nicht. Achten Sie auf sich, denn nur wenn es Ihnen gut geht, können Sie einem trauernden Kind bestmöglich zur Seite stehen.

Empathie trifft auf Kindertrauer

Durch diese offene und einfühlsame Begleitung können Erwachsene dazu beitragen, dass Kinder lernen, mit Trauer umzugehen und gesunde Bewältigungsmechanismen zu entwickeln.

Junge mit Teddybär am Fenster

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